… und aus der Politik
Man dürfe sich vor der Auseinandersetzung mit den aktuellen politischen Problemen nicht drücken, sagt Badewitz, als 2014 die Filmtage zum 48. Mal beginnen. Tatsächlich berichten etliche Filme über Krisenherde, Flucht und Asyl. Politisch sind auch, obwohl sie zwischenmenschliche Geschichten erzählen, die Filme des israelischen Regisseurs Eran Riklis, den das Festival in der Werkschau vorstellt. Dominik Graf zeigt den harten Krimi SMOKE ON THE WATER, Bastian Günther stellt ein eigentümliches Roadmovie vor, in dem sich Spiel-, Dokumentar- und Essayfilm mischen: CALIFORNIA CITY. Aber das Beste kommt aus Amerika und England: Iñárritus Komödie BIRDMAN und Mike Leighs MR TURNER über den malenden »Meister des Lichts«. Als Chris Kraus den städtischen Filmpreis erhält, betont er:
»Dem Heinz Badewitz verdanke ich meine Karriere.«
Was die Stadt Hof, die ihn 2009 zum Ehrenbürger ernannte, dem Festivalgründer und -leiter verdankt, das wird eineinhalb Jahre danach, als er plötzlich und unerwartet gestorben ist, in einer bewegenden Trauerfeier dargestellt.
Aber gesund und munter – und mit gewohnter Souveränität – leitet er im Oktober 2015 noch sein 49. Festival. Unter den neuen deutschen Spielfilmen gefällt neben Thomas Subers Boxerdrama HERBERT besonders 8 SEKUNDEN – EIN AUGENBLICK UNENDLICHKEIT von Ömer Faruk Sorak. Einen realistischen Blick auf die jüngere deutsche Geschichte wirft der Dokumentarfilm MEINE REISE IN DIE DDR – 25 JAHRE SPÄTER, für den Wolfgang Ettlich eine in Hof begonnene und endende Tour wiederholt, die er 1990 kurz nach dem Mauerfall unternahm. Das damalige Ergebnis stellte er unter dem Titel AUSGERECHNET BANANEN – EIN DEUTSCH-DEUTSCHES WIRTSCHAFTSWUNDER bei den Filmtagen 1991 vor.
Später war er noch viermal Festival-Teilnehmer in Hof, und Ettlich ist auch der Mann, der den Film DER HEINZ VOM FILM gedreht hat, und zwar 2006 aus Anlass der 40. Hofer Filmtage. Im Jahr des 50. Festivals strahlt ihn das Bayerische Fernsehen noch einmal aus, aber nicht zum Jubiläum, sondern ein gutes halbes Jahr früher – weil Heinz Badewitz, als er im März das Filmfestival in Graz besuchte, gestorben ist.