CHRISTOPH SCHLINGENSIEF – DIE PILOTEN

CHRISTOPH SCHLINGENSIEF – DIE PILOTEN

CHRISTOPH SCHLINGENSIEF – DIE PILOTEN

Regie: Cordula Kablitz-Post
Dokumentarfilm | D/F | 2007
Farbe | 95 min
Stereo

42. Internationale Hofer Filmtage
2008

Im Foyer der Akademie der Künste Berlin lässt Schlingensief – wie auch schon 1997 bei Talk 2000 – eine riesige Drehbühne installieren, auf der er mit seinen prominenten Gästen die Wahrheit zwischen den Bildern sucht. Falsche und echte Prominente mit falschen und echten Geschichten sollen das Publikum misstrauisch machen gegenüber medialer Selbstdarstellung. Hinter den Kulissen brechen Konflikte auf.

Was als Unterhaltungssendung beginnt, entgleitet zunehmend in die Farce einer Talkshow, als Schlingensief am zweiten Drehtag erfährt, dass sein Vater im Sterben liegt und Grünen-Vorsitzende Claudia Roth ihm vor der Aufzeichnung erzählt, dass ein enger Freund von ihr, der türkisch-armenische Autor Hrant Dink vor einigen Stunden erschossen wurde. Emotional aufgewühlt machen Schlingensief und Claudia Roth sich selbst und den Tod zum Thema. Nach der Aufzeichnung bricht Schlingensief die Dreharbeiten ab und reist zu seinen Eltern nach Oberhausen.

Ein halbes Jahr später, im Juli 2007, wird die noch fehlende Piloten-„Sendung“ in der Akademie der Künste nachgeholt. Dieses Mal jedoch komplett anders: in einem analytischen Gespräch mit Boris Groys wird das anwesende Publikum Zeuge, wie sich Schlingensief mit dem Medientheoretiker die Höhepunkte seiner medialen Selbstausbeutung anschaut und sich für den Ausverkauf öffentlich geißelt. Ihr kritisches Fazit: Unsterblichkeit durch die Medien zu erlangen, ist die Religion unserer Zeit.