Die guten Dinge passieren im Kino
Von Solidarität und Respekt in Zeiten globaler und sozialer Herausforderungen, von der Suche nach Identität, Nähe und Menschlichkeit erzählte das Programm der 58. Internationalen Hofer Filmtage, unter dem Motto…
»Good things happen in cinema.«
Das Festival feierte zahlreiche Neuentdeckungen, insbesondere die Debüt-Spielfilme überzeugten, etwa JUPITER von Benjamin Pfohl (Förderpreis, Kritikerpreis, Bestes Szenenbild) mit Mariella Aumann als starke Hauptdarstellerin der 14jährigen Lea, deren Familie einer kosmischen Sekte verfällt. Lea muss sich entscheiden, ob sie ihren Eltern folgen oder ihren eigenen Weg auf der Erde gehen soll. Lucas Dülligen beleuchtet in VEREINZELT SONNE (Friedrich-Baur-Goldpreis) die Welt des orientierungslosen David, der die Suchtklinik verlässt, um wieder ein Leben im Exzess zu führen. Ein mentales Kräftemessen bietet Jurijs Saule in MARTIN LIEST DEN KORAN. Zejhun Demirov als sympathischer Familienvater mit iranischen Wurzeln und Ulrich Tukur als Professor für Islamwissenschaft führen ein spannendes Gespräch über Glauben und Unglauben, Gut und Böse.
Mit gleich drei Filmen beim Festival vertreten war Emma Bading, als Regisseurin der Kurzfilme DOMESTICATED und SHUT UP AND SUFFER (Jury-Kurzfilmpreis), in denen Weiblichkeit und Rollenbilder thematisiert werden, sowie als Schauspielerin in THE MAN FROM ROME von Jaap van Heusden.
Die Dokumentarfilme, stark wie nie zuvor und sehr international im Programm vertreten, konfrontierten mit ernsten Themen wie Umweltzerstörung, Kriege und ihre Folgen, Klimawandel, Menschenrechte, Rechtsruck in der Gesellschaft. Und sie zeigten in wunderbaren Porträts künstlerisch aktive Individualist*innen wie die Gruppe des „Atelier23“ im Eröffnungsfilm ZEPPELIN OBEN RECHTS, den Bildhauer Flavio Paolucci, die Schauspielerin Barbara Sukowa oder den Autor, Juristen und Filmkritiker Dietrich Kuhlbrodt.
Das HoF PLUS Rahmenprogramm bekam mehr Gewicht als bisher, hier liefen knapp 40 Veranstaltungen in fünf Tagen: Club-Gespräche, Panels, Preisverleihungen, 7 Minuten Pitch und neue Formate wie Night Talk, Branchendialog, Theater-Kooperation sowie Filmtage-Podcast. Am 21. Dezember, dem kürzesten Tag des Jahres, wurde schließlich der Publikums-Kurzfilmpreis der Stadt Hof verliehen, an Jonas Baumann für NO MORE POOL TIME. Neben dem Gewinnerfilm gehörten die Kurz-Doku WINDGEIST von Ester Miron und FIRE DRILL von Maximilian Villwock zu den drei Lieblingsfilmen des Publikums.
Die Chronik des Festivals 2024 ist ein Teamwork der Freunde der Internationalen Hofer Filmtage.