Connie Walther
1996 kam ich zum ersten Mal nach Hof. Ich hatte Angst vor Heinz. Meinen Kurzfilm Jahre zuvor hatte er im Rohschnitt erst haben wollen und am Ende doch abgelehnt.
DAS ERSTE MAL war dann mein erstes Mal in Hof. Heinz bot: Samstagabend, 20 Uhr, voller Saal. Heinz mochte den Film sehr und hielt eine witzige, ein wenig frivole Einführung, denn vor meinem eher mehrdeutigen Langfilm lief ein eher eindeutiger Kurzfilm: ein Schenkelklopfer für Menschen mit entschiedenem Humor. Ich hegte Befürchtungen. Sie erfüllten sich. Die sich laut selbst behauptenden Lacher verstummten nach fünfzehn Minuten. Die Anderen – schweigende Mehrheit – brauchten viel zu lang, um sich zurecht zu finden. Meine Regie-Feuertaufe in Hof war die Hölle! Wir betranken uns gemeinsam stilecht und sinnvoll in irgendeiner dieser eigenwilligen Hofer Kneipen, die einem eine miefige und würzige Erinnerung an zuhause geben, wenn man in der Provinz groß geworden ist wie ich.
Etliche Jahre und ein paar Filme später konnte ich mit meinem Film 12 HEIßT: ICH LIEBE DICH mein Hof-Trauma endlich nachhaltig auflösen. Heinz, der Kritische, Filme besessen Liebende, war inzwischen ein guter, sehr geschätzter Bekannter geworden. Einer, dem ich meine Filme sehr gern als Erstem zeigte. 12 HEIßT … war vom Fernsehen produziert, aber in meinem Herzen für´s Kino gemacht. Dieses Mal hielt der fertige Film, was Heinz im Rohschnitt bereits erkannt hatte, und Heinz freute sich sehr, dass Kritiker und Publikum es bei der öffentlichen Premiere in Hof ebenso wahrnahmen. Zwei große Verleiher bekundeten Interesse, welches der Sender unumwunden ablehnte. Aber dank Hof durfte der Film bleiben wie er ist und wurde ganz ohne Musik ausgestrahlt.
Ich denke an Heinz, und ich denke an HOF, und ich fühle, was ganz sicher ganz viele fühlen: Heinz ist unersetzbar. Für HOF, für uns alle. Mir kommt meine Lieblingsstadt Lissabon in den Sinn. Dort sitzt Fernando Pessoa vor seinem Lieblingscafé, in Bronze. Für all die, die ihn erinnern und für all jene, die ihn nicht kannten, um ihm zu begegnen. Eine bleibende Erinnerung und eine schöne Würdigung der Stadt von ihrem großen Poeten. Wie wäre das, HOF? Er wäre immer da. Und wir hätten ein Zentrum zum Pilgern, zum kurzen Verweilen, zum Innehalten und Andenken zwischen all den Filmen, die noch kommen werden. Nach Hof. Zu Heinz.
Connie Walther