Preise und Auszeichnungen
1985, im MÄNNER-Jahr, wird die »Wiederauferstehung des deutschen Films« gefeiert, doch im Folgejahr spricht mancher schon wieder von einer »unseligen Tendenz zur Komödie der Beliebigkeit«. Grund zum Feiern aber besteht 1986 durchaus: Die Filmtage vollenden ihr zweites Jahrzehnt. Für »20 Jahre Hof« bedankt sich Doris Dörrie, die ihren neuen Film PARADIES zur Premiere mitgebracht hat, und nimmt dann, als Erste, den Filmpreis der Stadt Hof entgegen, der seither alljährlich verliehen wird – für Verdienste um den deutschen Film und speziell um das Hofer Festival.
Mit Geld ist er nicht verbunden, begehrt ist er gleichwohl. Unter den Preisträgern sind Herzog und Wenders, Achternbusch …
»Ich will mich bedanken, sonst nix.«
… und Graf, Sönke Wortmann und Hans-Christian Schmid, der Schauspieler Joachim Król und das »Kino Kino«-Team des Bayerischen Fernsehens, das alle Jahre wieder sachkundig und liebevoll über das Festival berichtet.
Preise hat es eigentlich nie geben sollen, und tatsächlich sind die Filmtage ein Festival ohne Wettbewerb und ohne Jury geblieben. Denn Auszeichnungen in Hof werden nicht vom Festival selbst, sondern von Unternehmen oder Verbänden verliehen, oder eben von der Stadt, die allerdings stets den Vorschlägen von Festival-Direktor Badewitz folgt, der auch bis zu seinem plötzlichen Tod im März 2016 allein für die Auswahl des Filmtage-Programms zuständig ist. Mehrere tausend Angebote werden ihm pro Jahr unterbreitet, einen Bruchteil davon wählt er für das Festival aus, für dessen Organisation vor Ort sich Badewitz im Jubiläumsjahr 1986 bei Rainer Huebsch bedankt – er sei »der Mann, ohne den nichts läuft«.
Das Lob für Huebsch ist eingebunden in eine der berühmten launigen, mit verbalen Überraschungen gespickten Eröffnungsreden des Festivalchefs, in denen er auf noch freie Plätze hinweist (falls es die gibt, was immer unwahrscheinlicher wird), und so lange im Central noch geraucht werden darf, vergisst er nie, auf die Gefahren des Qualmens – für Gesundheit und Projektion – hinzuweisen; in späteren Jahren mahnt er: »Vergessen Sie nicht, Ihre Mobiltelefone auszuschalten.«