Axel Ranisch
Die Hofer Filmtage sind wie ein Anker, ein Fixpunkt meiner Karriere, der mir Sicherheit und Halt gibt. 2005 war ich das erste Mal da. Damals noch ohne Film. Als Student im 3. Semester der HFF Potsdam Babelsberg, im Schlepptau unseres Professors Rosa von Praunheim, der uns in dauernder Überforderung allen möglichen Redakteurinnen und Produzentinnen vorstellte, von denen ich doch noch überhaupt nicht wusste, wer sie waren und was sie bedeuteten. Aber ich durfte Christoph Schlingensief kennenlernen und verliebte mich auf der Stelle in diesen warmen, witzigen und schönen Menschen.
2008 verliebte ich mich dann in Helene Hegemann. Sie stellte ihren Film TORPEDO vor und ich lag ihr zu Füßen und schrie, dass ich auf der Stelle ein Kind mit ihr möchte. 2011 verliebte ich mich dann im Dokfilm ABSCHIED VON DEN FRÖSCHEN in Ulrich Schamoni, der nach seiner Leukämie-Diagnose im Videotagebuch seine letzten Lebensmonate aufgezeichnet hatte. Am Ende des Films war er tot und ich konnte minutenlang nicht mehr aufhören zu weinen, über den Verlust eines Menschen, den ich nie mehr hatte kennenlernen dürfen.
Einige der schönsten Kinomomente meines Lebens habe ich in Hof erlebt. Kein anderes Festival, auf dem ich jemals war, hat so viel Nähe und Wärme zu bieten. Nirgendwo fühle ich mich familiärer mit der Stadt, seinen Bewohnern, den Filmemachern und ihren Filmen verbunden, als in Hof. Fünf meiner Filme feierten bisher Premiere in Hof. Und ich hoffe, dass noch viele folgen. Denn ich brauche dieses Festival. Meine Seele fliegt, wenn ich auf den Filmtagen bin.
Axel Ranisch
Regisseur, Autor, Schauspieler und Produzent
Filme in HoF:
GLIOBLASTOM (Co-Regie) 2008
DICKE MÄDCHEN 2011
ROSAKINDER (Episode) 2012
FAMILIE LOTZMANN AUF DEN BARRIKADEN 2016
WALDLUST 2017
Preise:
Filmpreis der Stadt Hof 2020