Dass der Tonfilm von einem Bauernbub aus dem Hofer Land erfunden wurde, kann man das glauben? Dass ein gewisser Hans Vogt aus dem kleinen Dorf Wurlitz bei Rehau nach Berlin gegangen ist und mit zwei Kollegen, Engl und Massolle, das Lichttonverfahren ausgetüftelt hat, das war so gut wie vergessen. Dass dieser Erfindung von 1922 kein Erfolg beschieden war und erst auf dem Umweg über Amerika das Kino revolutionierte, das hatte schon eine tragische Komponente.

Unser Film WURLITZER – ODER DIE ERFINDUNG DER GEGENWART hat diese Geschichte wieder ans Licht gebracht. Und das zu den 19. Internationalen Hofer Filmtagen 1985. Was für eine Freude, unser erstes Mal mit einem eigenen Film auf dem berühmten Festival bei Heinz Badewitz. Ein starker Jahrgang war das, u.a. mit Doris Dörrie (MÄNNER), Wim Wenders (TOKYO-GA), Pia Frankenberg (NICHT NICHTS OHNE DICH), Sönke Wortmann (NACHTFAHRER), Alexander Kluge (DER ANGRIFF DER GEGENWART AUF DIE ÜBRIGE ZEIT) und Fredi M. Murer (HÖHENFEUER).

Nach der Premiere von MÄNNER saß man gemeinsam an einem großen Tisch im „Alten Bahnhof“, mit jungen Filmschaffenden, Schauspielern, mit Hofer Fans und Zuschauern und auch mit Doris Dörrie und Bernd Eichinger. So war das. Was für ein schönes Festival, ohne roten Teppich, auf Augenhöhe mit dem Publikum, den KollegInnen und dem Team.

Viele Jahre später stiftete die Stadt Rehau den Hans Vogt Film Preis, zu deren ersten Preisträgern wir gehören durften. Und jedes Jahr wieder im Oktober heißt es, ob mit oder ohne eigenen Film: Freu dich, wir fahr´n nach Hof.