Fabian Riemen

Fabian Riemen

Ich bin erst seit kurzem bei den Internationalen Hofer Filmtagen dabei, und das, obwohl ich in Hof aufgewachsen bin und in der Filmbranche tätig bin. Vielleicht hatte ich als Gast bei den Filmtagen schon das, was ich wollte: ich konnte Filme gucken und mit anderen Filmschaffenden in der Kneipe oder vor Vinos Bratwurstbude neue Projekte auschecken.

Als ich 16 war, hat es angefangen mit mir und den Filmtagen: wir haben den ganzen Tag im Kino verbracht, eigentlich auch die Nächte. Zur Frühvorstellung haben wir uns aus der Schule mit der Begründung entschuldigt, wir müssten krankheitsbedingt nach Hause. Wir sind dann zwischen Kinos, Cafés, Kneipen und Partys gependelt, haben alle Vorstellungszeiten mitgenommen. Die wenigen Stunden Schule in dieser letzten Oktoberwoche waren Jahr für Jahr existenzielle Zombie-Erfahrungen.

Bei den Filmtagen 2020 …

war alles anders als bisher: Es gab Platzbeschränkungen, es gab mehrere Kinos – u.a. die Bürgergesellschaft und die Freiheitshalle. Dort war die Akustik auf der Bühne sehr schlecht, man konnte sich auf der Bühne beim Sprechen ins Mikro also kaum verstehen. Bei einer der Vorstellungen in der Freiheitshalle stand ich beim Q&A mit dem Regisseur auf der Bühne, aber ich stand so blöd, dass ich seine Antworten gar nicht verstehen konnte. Ich habe ihn also was gefragt, er hat geantwortet, ich habe freundlich „Ah!“ gesagt und die nächste Frage gestellt. Nachher haben wir darüber gesprochen, ihm war es gar nicht aufgefallen. Er fand, wir hatten ein super Gespräch.

Ich habe die letzte Vorstellung der Filmtage 2020 im Scala moderiert. Es war schon seltsam, dieses sonst so brechend volle Haus, eines der schönsten Kinos Deutschlands, so leer zu sehen. Nur das Team des Films saß in den Reihen. Kurzfristig sind wir Mitarbeiter*innen, die da waren, alle gemeinsam auf die Bühne gegangen, Thorsten war auch dabei. Wir haben dann dem Filmteam von der Bühne herab applaudiert. Es war sehr intim – vielleicht haben so die Filmtage mal angefangen?

Vier gute Gründe

Ich mache bei den Filmtagen mit, weil ich

  • eine unvergleichlich schöne, offene Atmosphäre genießen kann,
  • durch Kunst immer wieder neu hinterfragt werde,
  • die Filmtage für die Branche einen hohen Stellenwert haben und von Mitarbeiter*innen vor Ort getragen werden und
  • ich mit meinen Moderationen den Filmschaffenden eine Bühne geben möchte, die ihnen Sicherheit bietet und auf der ihre Arbeit gewürdigt wird.

Fabian Riemen, seit 2020 dabei
Im Alltag Produzent, Schauspieler, Theaterpädagoge und Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Tätigkeit bei den Filmtagen: Moderator