PLASTIC PLANET
Regie: Werner Boote
Dokumentarfilm | D/A | 2009
Farbe | 95 min
Dolby EX | dt. OF m. dt. UT
43. Internationale Hofer Filmtage
2009
„Früher einmal war die Erde ohne Plastik. Doch dann kam der große Auftritt des belgischen Chemikers Leo H. Bakeland. In den Jahren 1905 bis 1907 entwickelte er Bakelit, das erste vollsynthetische Produkt aus Erdöl. Seither schlägt der Fortschritt ein Rad um das andere. Nach der Steinzeit, der Bronze- und der Eisenzeit haben wir jetzt die Plastikzeit. Wir sind Kinder des Plastikzeitalters.“ Was wir hören, steht in traurigem Kontrast zu dem, was wir sehen: ein idyllisches Gebirgstal. Wolken, Wälder, blauer Himmel – Natur pur.
Super-8-Filmaufnahmen zeigen den Regisseur als Kind, das Plastik liebt. All die wunderbaren, knallbunten und vor allem gut riechenden Spielsachen hat er von seinem Großvater bekommen, der in den 60er Jahren Geschäftsführer der deutschen Interplastik-Werke war.
Die kindliche Liebe ist längst erwachsener Ernüchterung gewichen. Vor 40 Jahren wurden in Europa pro Jahr fünf Millionen Tonnen Plastik produziert – für den Großvater der Beweis, dass Plastik eine große Zukunft hat. John Taylor, Präsident von Plastic-Europa, der Dachorganisation europäischer Kunststofferzeuger, kann über diese Zahlen nur müde lächeln. Der mächtige Lobbyist hat sich für diesen Film ausnahmsweise zu einem Interview bereit erklärt „Zurzeit werden in Europa ca. 60 Millionen Tonnen Plastik pro Jahr produziert“, sagt er. „Das ist etwa ein Viertel der Weltproduktion. Die Menge des Kunststoffs, die wir in den letzten 100 Jahren produziert haben, würde reichen, um den gesamten Erdball sechsmal einzupacken.“ Alles andere als knallbunte Aussichten.