HoF 2020: Julia von Heinz zeigt UND MORGEN DIE GANZE WELT

Julia von Heinz

Mein erstes Hof-Erlebnis ist schon 18 Jahre her. 2003 hat Heinz Badewitz meinen Kurzfilm LUCIE & VERA eingeladen und hat damit mir als Autodidaktin zum ersten Mal eine professionelle Bühne geboten. Er lief als Vorfilm zu Jovan Arsenic’ HEIMKEHRER. Ich wollte diese Gelegenheit unbedingt nutzen, um Kontakte für meinen ersten Langspielfilm zu knüpfen. Mit dem Drehbuch in der Tasche fuhr ich hin und hatte die WDR-Debüt-Redakteurin Andrea Hanke eingeladen, sich meinen Film anzusehen. Tatsächlich traf sie mich danach im Café unter der Tanzschule und hörte sich mit Interesse meine Idee an. Bald betreute sie das Drehbuch von meinem Debüt WAS AM ENDE ZÄHLT, das im Jahr 2007 auf einer Sondervorstellung in Hof lief, nachdem es auf der Berlinale Premiere gehabt hatte.

Überraschende Glücksgefühle

Im Jahr 2008 kehrte ich mit einem Dokumentarfilm nach Hof zurück. Ich erinnere mich, wie John Quester und ich ankamen, aber es gab kein Hotelzimmer für uns. Kurzerhand quartierte man uns in der Suite des Hotel Central ein, Wasserbett inklusive. Am Premierenabend von STANDESGEMÄß saßen dann überraschend zwei Reihen fränkischer Adel mit Perlenketten und Lodenjanker im Kinosaal, sie luden uns in ein Wirtshaus ein, um über den Film zu diskutieren.

Mit ROSAKINDER konnten wir 2012 Rosa von Praunheim zu seinem 70. Geburtstag mit einem Film überraschen. Ich war am Premierenabend in Tel Aviv, aber Rosa rief mich weinend vor Glück und Freude von der Bühne an, um mich teilhaben zu lassen. Mit HANNAS REISE erlebten wir dann eine grandiose Deutschlandpremiere im Scala, und ich erinnere mich noch gut an mein Glücksgefühl, hinter dem Vorhang wartend, als draußen der Applaus aufbrandete.

Wunderbare Momente

Mit UND MORGEN DIE GANZE WELT durften wir im Jahr 2020 die Hofer Filmtage eröffnen. Das war durch die Corona-Situation und unsere Venedig-Premiere kurz vorher mit vielen Emotionen verbunden. Glück und Freude, dass Hof trotz allem hybrid stattfand. Sorge und Anspannung darüber, ob der Film danach wirklich seinen Weg ins Kino finden könne. Er lief dann nur vier Tage im Kino, unsere Kinotour wurde abgesagt, aber mit meinen Schauspielern vor einem Publikum im Scala den Film einmal gemeinsam zu präsentieren, war ein großer Trost.

Ich danke Hof für diese und viele weitere wunderbare Momente, die mein filmisches Schaffen begleitet haben.

Julia von Heinz
Regisseurin und Drehbuchautorin

Filme in HoF:
LUCIE & VERA 2003
STANDESGEMÄß 2008
ROSAKINDER (Episode) 2012
HANNAS REISE 2013
FÜR IMMER UND DICH 2018
UND MORGEN DIE GANZE WELT 2020